STERBEN
& LEBEN

LASSEN


Barbara Baum

Vision & Mitwirken

Sterben lassen in die Lebendigkeit
Ein Weg zum Frieden ist ein Sterbeprozess ins Leben


Meines Erachtens gehört zu diesem Sterbeprozess eine radikale Wahrhaftigkeit – radikal im Sinne von Radix = Wurzel = an die Wurzel gehende Wahrhaftigkeit.

Wie geht das? Ich glaube, es gibt kein allgemeingültiges Konzept. Aber die schlichte Frage bei allem, was wir denken und tun könnte so schlicht sein, wie alles wahrhaftige schlicht ist: dient es dem Leben oder nicht? Damit ist diese Frage auch schon eine zutiefst mütterliche oder großmütterliche!


Was mir dabei, gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig erscheint, ist, (wieder) zu erkennen, dass auch Sterben lebensspendend ist: Ein sterbender Baum wird zur Brutstätte und Nahrung für den Specht und viele Pflanzen, Insekten und Tiere aller Art und wird zu Humus wie wir alle. Somit verschenken wir uns zurück an die Kreisläufe der Natur.

Die großen Göttinnen, die immer auch das Wissen um Leben und Sterben im Handgepäck hatten! Der Zugang zu Frau Holle ging über das Fallen in die Tiefe des
Brunnens!


Für uns Menschen bedeutet das, dass wir im Erkennen des Zyklischen unseres Seins auch in uns die Wahrhaftigkeit des Sterbens in allen Prozessen des Lebens an-erkennen, wahrnehmen und würdigen und die Schönheit darin entdecken können. Die weitverbreitete Angst vor dem Sterben bewirkt unter anderem, dass wir die Kraft der dunklen Jahreszeit oftmals vermeiden und lieber Abkürzung vom Herbst direkt zum Frühling nehmen wollen. Die Unsicherheit des Vergänglichen, des Nichtwissens, unangenehme Gefühle wie den Schmerz, die Wut, die Traurigkeit, das Verletztsein lieber nicht spüren. Und doch lässt sich darunter im besten Fall eine große Freiheit und ein Frieden finden! Im Vermeiden und Getrenntsein von dem zyklischen Geschehen verfallen wir in Resignation, Depression oder Opferhaltung und Krieg gegen uns selbst oder andere Menschen, Wesen und Kräfte. So verkommt in unserer Gesellschaft das lebensspendende mütterliche Prinzip zu einem zwanghaften Festhalten des Lebens mit Hilfe der Intensivmedizin oder Schutzmassnahmen gegen eben diese natürliche Lebendigkeit der Zyklen. Meine Frage hierzu ist: Wie können wir stattdessen alle Fährfrauen oder Hebammen des Lebens und Sterbens für uns selbst und andere werden?


Barbara

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